Basislager mit fünf Sternen

Das Studio Bladidea plant Hotels der anderen Art. Dabei halten sich bei den oft luxuriösen Unterkünften kreative Ideen und perfekte technische Ausführungen die Waage. Auch wenn sie immer neue Formen finden, bleiben die Architekten ihren ästhetischen Idealen treu und setzen seit jeher auf wertige Materialien wie etwa Holz oder Aluminium von PREFA.

So auch beim Resort CampZero im Aostatal, das von ihnen eine aussergewöhnliche Dachlandschaft bekam, die an Berghütten erinnert. Ein Magnet für „amanti della montagna“ – Bergliebhaber und Weltenbummler, die die vielen Viertausender im Monte Rosa Bergmassiv besteigen wollen.

Portrait von Massimo Desalvo und Marco Maresca von Studio Bladidea.

So viel darf man schon verraten: Auch die Bauherrin ist begeisterte Bergsteigerin. Ihr Hotel ist inspiriert von der Idee eines tibetischen Basiscamps, daher stammt auch „Zero“ im Namen. Ein Ort zum Krafttanken, bevor es in dünnluftigere Höhen geht. Auch das Erlebnis-Luxusresort CampZero funktioniert als ein Ort zum Aufwärmen und Kräftigen, bevor man Mut fasst und in die Berglandschaft der Gegend emporsteigt. „Mit einer grossen Kletterhalle, einem 25 Meter Schwimmbecken, einem Wellnessbereich, Fitnessstudio, ausgezeichneter Küche und im Winter mit einem Eis-Wasserfall zum Eisklettern direkt am Gebäude ist das Resort einzigartig in Europa“, schwärmt Massimo Desalvo, einer der Architekten von Bladidea.

Die besondere Dachlandschaft war nur eine Idee von vielen, die man im Team gemeinsam ausprobierte und diskutierte. „Unter den Entwürfen war auch ein klassisches Satteldach“, gesteht Massimo Desalvo. Im Allgemeinen hatte die Arbeitsgruppe absolute Freiheit was die Gestaltung und sämtliche Features anging. Kein Wunder, dass die selbst kletterbegeisterten Architekten wussten, was ein Sporthotel attraktiv machen würde und mit dem Einverständnis der Bauherrin detailverliebt viele Visionen umsetzten. In drei Gruppen gegliedert entsteht ein in sich kleinteiliger Siedlungstyp aus scheinbar eigenständigen Häuschen, auf welche sich jeweils über zwei Stockwerke insgesamt 30 Suiten aufteilen. „Eine unauffällige, simple und formbare Bedachung wie jene von PREFA war für unsere Zwecke genau das Richtige. Ein Steindach, wie es für Häuser in der Gegend typisch ist, hätte bei den vielen kleinen Dächern zu üppig gewirkt. Praktisch war auch, dass wir an den geeigneten Stellen mit der passenden Dachneigung auf dem Prefalz Dach problemlos Solarpaneele anbringen konnten. Das ist uns auch in puncto Nachhaltigkeit entgegengekommen“, sagt Marco Maresca zufrieden.

Wir fragen, wer denn die Idee für den markanten Mittelblock aus Stahlbeton hatte, der an einen Felsblock erinnert, und wer auf die Idee mit dem Eisklettern kam. „Alle, gemeinsam!“, erinnern sich Massimo und Marco. Das insgesamt fünfköpfige Team arbeitet seit 2011 zusammen und teilt sich auf zwei Standorte auf, einen in Turin und einen weiteren im Aostatal. Bladidea verfolgen die Vision, möglichst ökologisch zu bauen, Architektur und Landschaft aneinander anzugleichen sei das Ziel. „Natürlich nehmen wir zwangsläufig Eingriffe vor, aber nur so viele wie unbedingt nötig“, meint Marco Maresca. Umgeben von Wäldern am Rande von Champoluc, gliedert sich das Gebäude in zwei Stockwerke, die auf interessante Weise unterteilt sind: Im unteren Bereich befindet sich der Gastronomie- und Sportbereich, auf dem oberen Dach die Unterkünfte.

Ursprünglich in erster Linie für junge Sportler und Familien gedacht, wurde das CampZero Resort in den Jahren 2016 bis 2018 errichtet und bietet seinen Gästen heute 10 Vierbettzimmer und 20 Zweibettzimmer. Die Lärchenholzelemente, aus welchen die hinterlüftete Fassade besteht, verändern ihr Aussehen und ergrauen natürlich, abhängig von den jeweiligen Witterungseinflüssen. „Auf diese Weise wird die Oberfläche des Gebäudes so vielfältig wie die Natur, die es umgibt“, freuen sich die Architekten. Auch die Jahreszeiten spielten eine Rolle und wirkten sich auf das Aussehen aus. Verschiedene Lichtverhältnisse, Regen, Eis und Schnee – die Anlage wurde bewusst auf eine Weise gestaltet, um die Natur unmittelbar wahrnehm- und erlebbar zu machen. Um die Bauzeit und damit die Auswirkungen der Baustelle auf die Umgebung möglichst gering zu halten, wurden die tragenden Strukturen mit Ausnahme des zentralen Stahlbeton-Blocks aus Brettsperrholz gefertigt.

Für einen besonderen Komfort wurden alle Zimmer mit einer Fussbodenheizung ausgestattet. Die Warmwasseraufbereitung erfolgt über einen Biomasse-Generator, welcher mit Pellets beheizt wird. Mit Fichten, Latschenkiefern und Wacholdersträuchern bepflanzt, fügt sich der Garten des Resorts dank der heimischen Arten perfekt in die Gegend ein. Bewässert wird mit Regenwasser. Alles in allem handelt es sich hier nicht nur um ein ökologisches und luxuriöses Hotel, sondern auch um ein wohl durchdachtes und sorgfältig gestaltetes Gesamtkunstwerk.

Hotel "CampZero" - Details

Land:

Italien

Objekt, Ort:

Hotel, Champoluc

Kategorie:

Neubau

Architektur:

Bladidea

Verarbeiter:

Lattonieri Federici S.n.c. Di Federici Mauro & C.

Material:

Prefalz

Farbe:

P.10 Steingrau

Weitere Informationen:

Interview: Mara J. Probst
Text: Carl Bender
Fotos: © Croce & Wir